Detektiv Conan – Die Mirapolis-Ermittlung (Wii)

Ich habe mir vor drei Tagen das Wii Spiel Detektiv Conan – Die Mirapolis-Ermittlung geholt. Für ~10,-€, kann man mal machen, oder?
Ich meine der Manga-Band war ausgelesen und… (‘ ._.) öh… Conan! (/ *□*)/~♥
Jedenfalls bin ich noch unschlüssig, wie ich das Spiel finde.

Der Inhalt:
Es geht darum, dass ein neuer Vergnügungspark ganz in der Nähe eröffnet wird – das Mirapolis. Es steht auf einer Insel und ist nur über eine Schleuse direkt zugänglich.
Mōri wird zur Eröffnungsfeier eingeladen und darf weitere Gäste mitbringen. Das bekommen auch die Kinder mit und so betteln sie darum, dass Mōri sie mitnimmt. Der ist erst gar nicht begeistert und lehnt ab. Ran kann ihn aber überzeugen indem sie verspricht, auf die Kinder aufzupassen und dass er sie gar nicht bemerken würde.
So checken sie also auf ihren Hotelzimmern im Mirapolis ein.
Während ihres Aufenthaltes dort, werden Mōri, Ran und die Kinder Zeugen in mehreren Mordfällen – diese gilt es nun aufzuklären und den Täter zu finden.

Spielablauf:
Der Spieler spielt Conan.
Größtenteils geht es darum, Nachforschungen anzustellen indem man mit dem Personal, einigen Gästen und den Inhabern des Mirapolis redet.
Die so gewonnen Informationen sammelt Conan in einem Notizbuch, welches jederzeit einsehbar ist.
Des Weiteren gibt es eine Tafel auf der alle relevanten Personen nach und nach angeordnet werden mit Profilinformationen (Name, Alter, evtl. Herkunft etc) und Hintergründen (Dinge aus der Vergangenheit z.B., Verhaltensauffälligkeiten, etc.) sowie deren Beziehungen zueinander.
Als ständig einsetzbare Hilfsmittel stehen Conan sein Skateboard (zur schnelleren Fortbewegung) und sein Mikro-Remitter (die Detective Boys Anstecknadel mit Walkie Talkie) zur Verfügung.
Zusätzlich gibt es eine Karte, die in vier Gebäude des Mirapolis aufgeteilt ist und immer Anzeigt welche Person sich gerade in welchem Gebäude und auf welcher Etage befindet.

Herzstück des Spiels ist vermutlich die Indizienkette.
Immer nach einer bestimmten Anzahl von Aussagen (bzw. Indizien), die Conan gesammelt hat, meldet er sein Verlangen nach einer Sortierung dieser Informationen an. Das macht man dann über die Indizienkette.
Dazu gibt es lauter graue Fragezeichen die die beim Hovern mit dem Controller schwammige Hinweise geben, wonach Conan wohl suchen könnte, bzw zu welchem Vorgang er seine Notizen Ordnen möchte.
Dazu sucht man dann aus dem Notizbuch all jene Informationen heraus, die diese schwammige Aussage untermauern könnten.

Dieser Spaß erwartet einen dreimal pro Akt bei insgesamt vier Akten.
Immer, wenn eine Information richtig zugeordnet wurde, gibt es dafür Punkte. Sobald eine Information falsch war, fallen alle gesammelten Punkte zurück auf Null. Der Punktestand erhöht sich über alle vier Akte zusammen, er beginnt also nicht pro Akt wieder von vorn.

Anschließend folgt eine Zusammenfassung der sortierten Informationen und Schlüsse von Conan.

Story:
Die Geschichte gefiel mir. Sie war zwar leicht zu durchschauen (hatte von Anfang an schon so ein Gefühl, lol), aber dennoch hat es Spaß gemacht. Wirklich herauskristallisiert, wer der Täter und was sein Motiv ist, hat sich erst am Anfang des 3. Aktes (also genau ab Mitte des Spiels), das finde ich okay. Insgesamt ist es ein ganz typischer Fall, wie sie sonst auch in der Serie behandelt werden.
Die Figuren sind herzig gestaltet von ihren Reaktionen und alles erinnert eben an das so geliebte “Conan”-Gefühl, das man hat, wenn man sich den Manga durchliest oder die Serie schaut.

Gameplay:
Es gibt vier Gebäude, von denen wenigstens die Hälfte über lange Strecken des Spiels gesperrt bleiben. Viele Türen sind über das gesamte Spiel nicht zugänglich.
Man bewegt sich frei, meistens in den Gebäuden auf den einzelnen Etagen.
Um die Etagen zu wechseln kann man entweder die Treppen oder den Aufzug wählen.
Leider ist das Spiel grob gerastert. Das heißt, wenn Conan nicht schnurgerade nach oben, untern, links oder rechts läuft, kann er nicht anständig geradeaus laufen. Er läuft dann im zick-zack was zumindest bei mir dazu führte, dass mir nach kurzer Zeit spielen schlecht wurde durch das ewige Hin und Her.

Gesteuert wird Conan nur per Steuerkreuz auf der Wii-Fernbedienung, es ist also kein Nunchuk nötig.

Mit gedrückter [B]-Taste erscheint eine Lupe, die man aber kein einziges Mal im Spiel benötigt. Sobald man die Lupe nämlich braucht, wechselt das Spiel von sich aus in einen speziellen Modus und man wird darauf hingewiesen doch bitte mit dem Controller auf den Tatort (oder was auch immer) zu zeigen und ihn zu Untersuchen. Und in diesem Modus ist die Lupe auch ohne das Drücken der [B]-Taste da.

Die Grafik:
Die Figuren sind sowohl in 2D als auch in 3D vorhanden.
In 2D erscheinen sie in Gesprächen neben der Textausgabe, um klarzumachen, wer gerade was sagt – dazu (nicht zwingend immer passend) gibt es für jede Figur 2-3 Gesichtsausdrücke, die dann entsprechend während des Gesprächs wechseln.
Im Spiel selbst sind alle Figuren 3D-animiert.
Dabei sehen sie wie aus der TV-Serie oder dem Manga gewohnt aus, haben also kein extra Design bekommen oder so.

Die Räumlichkeiten sind eigentlich hübsch gestaltet und auch wenn viele Zimmer der Gäste im Grunde gleich aussehen (ist ja bei Hotels idR nun mal so) wurde zumindest darauf geachtet ab und an kleine Details zu verändern.
So unterscheiden sich auch die Zimmer auf höheren Etagen (größer, etwas prunkvoller) von denen auf unteren Etagen (meist relativ eng) und man findet hier mal eine Tasche auf dem Schreibtisch oder dort mal einen Koffer auf dem Bett oder unter dem Tisch. In einigen Zimmern stehen Gläser auf dem Tisch oder Teller usw.
Alles in allem hat man sich also Mühe gegeben, nicht überall die 100% gleiche Textur zu verwenden (wie beispielsweise bei Silent Hill Shattered Memories…).
Die Grafik selbst aber kann mit der heutigen überhaupt nicht mithalten. Sie liegt Lichtjahre hinterher und entspricht etwa der des N64, wer die Spiele von damals noch kennt.
Es stört aber (zumindest mich) nur insoweit, dass Conan eben verdammt noch mal nicht einfach geradeaus laufen kann, wenn er z.B. leichte kurven nehmen muss oder leicht diagonal läuft.

Extras:
Es gibt noch drei oder vier Minispiele, die man während der Ermittlungen zur Abwechslung spielen kann. Man bekommt dafür Punkte von denen man sich wiederum Extras freikaufen kann im Shop.

Die Extras selbst bestehen aus Bildern, die man sich ansehen und Musikstücken, die man sich anhören kann.
Die Musikstücke sind der typische Detektiv Conan Soundtrack und die Bilder sind Ausschnitte aus den Filmen und der Serie.

Fazit:
Wie fand ich nun das Spiel insgesamt? Schwer zu sagen.

Meine Pros und Cons im Überblick:

Pros:

  • Das Spiel ist wirklich original Conan, wie man es liebt
  • Die Gestaltung der Räumlichkeiten ist detailreich und liebevoll
  • Der Fall ist wirklich zum Mitraten und das ist es auch, was das Spiel von einem erwartet
  • Man kann sich im Grunde frei bewegen
  • Das Spiel ist eigentlich englisch mit deutschen Untertiteln. Man kann die Sprachausgabe aber auf japanisch ändern, was ich dringend empfehlen würde, weil die englische Synchro einfach so unbeschreiblich grausam ist, dass jedes Wort in den Ohren schmerzt – davon ab tragen alle Figuren im Englischen auch englische Namen – Ran heißt da Rachel =/
  • schönes Charakterdesign auch von den neuen Figuren

Cons:

  • Das Gameplay. Die Steuerung von Conan. Mir war wirklich so schlecht jedes Mal schon nach kurzer Zeit
  • Die ständigen Wiederholungen von Conans Überlegungen nach der Indizienkette. Man ist irgendwann nur noch genervt.
  • Die Indizienkette! Goott, es gab so oft die Situation, dass ich keine Ahnung hatte, was die Sspielemacher da nun von mir für eine Antwort erwarteten. Und ich bin ganz eindeutig der Ansicht, dass die “untermauern” anders definieren, als ich.
  • Die Undurchsichtigkeit. Ich bin ja immer sehr dafür, dass einem nicht alles vorgekaut wird und man auch mal selbst den Kopf anstrengt. Aber bei diesem Spiel haut das vorne und hinten nicht – Schlussfolgerungen von Conan werden einem 4-5mal vorgekaut, immer wieder, so dass auch der letzte Idiot ohne nachdenken drauf käme, aber wenn es darum geht zu erfahren, was man machen muss, damit es weitergeht, lassen sie einen völlig im Dunkeln. Jeder muss wenigstens dreimal angequatscht werden, man rennt die Etagen rauf und runter und hört sich immer und immer wieder das Gleiche an und es geht einfach nicht voran.
    Dann die Situation, dass man 90% des Spiels fertig hat und das ausschließlich durch das Anquatschen von Personen und plötzlich steckt man fest – es geht nicht weiter. Was nun? Am Ende kommt raus, man sollte ne Tasche in den Büschen finden. Wer kommt darauf nach einer Tasche zu suchen in einem Bereich, wo keine einzige Person ist, wenn man bis dahin immer nur mit Leuten quatschen musste und nie was suchen oder so? Zumal es auch wirklich absolut keinen Hinweis darauf gab (o_O) Zum Verrücktwerden. Und solche Situationen gibt es in diesem Spiel leider viel zu oft.
  • Insgesamt erschien mir das Spiel oft als sehr schleppend. Einfach weil man auch oft von ganz oben nach ganz unten gejagt wurde, nur um dann wieder nach ganz oben zu rennen und direkt wieder nach ganz unten.
    Unnütze Rennereien mit einer Figur die nur im Zick-zack geradeaus laufen kann nehmen mir da schon mal echt die Freude am Spiel
  • Die angeblichen Gadgets – frei wählbar (und somit jederzeit einsetzbar) sind lediglich das Skateboard und der Mikro-Remitter.
    Wirklich brauchen tut man nur ein einziges Mal das Skateboard, ansonsten sind beide Dinge nur Spielerei, wobei man gerade bei großen Räumen dazu neigt, dann doch das Skateboard zu nutzen, geht einfach etwas schneller.
    Die Angabe zum Spiel, man hätte da viele tolle Gadgets ist also falsch – den Stimmentransposer, den Narkosechronometer und die Schuhe setzt Conan nämlich von sich aus ein, darauf hat der Spieler absolut keinen Einfluss.

Aber: Gespielt habe ich es trotzdem und das bis zum Ende (hauptsächlich wegen der Story, auf keinen Fall wegen des Gameplays).

Daher mein Schluss: Womöglich nur etwas für echte Fans.
Story, Charaktere und Design sind toll, nur die Strategie, wie das Spiel zu spielen ist hätte anders aufgezogen werden sollen.

Davon ab kommt das Spiel leider auch mit ganz merkwürdigen Übersetzungen, Übersetzungsfehlern, Rechtschreibfehlern und unterschlagenen Worten daher, was dann wiederum ziemlich lieblos wirkt.
Ach, ich bin hin- und hergerissen.

5/10
★★★★★☆☆☆☆☆

xxx, YM

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