Sommer in Tokyo – N°1 Die Anreise

Angeregt von der Post “Mémoires” von ♥Cathy, möchte ich mal ein wenig über meinen Aufenthalt vor drei Jahren in Tokyo erzählen. Ich glaube, ich hab das nie OO Dabei ist es es wirklich wert, gehört zu werden. Also an die, die noch nie in Japan bzw. Tokyo waren und die, die es interessiert, wie es so dort war (aus meiner Sicht): Viel Spaß beim Lesen (:
Achja, sind auch persönliche Dinge enthalten, die nichts mit der Stadt oder Japan zu tun haben. Aber das könnt ihr ja überspringen, wenn ihr wollt. Insgesamt ist das Ganze kein Bericht, eher ein netter “Tagebucheintrag”. Ohne Gefühle oder Sonstiges xD

Vorneweg muss ich mal sagen, dass ich von der Reise nach Tokyo und den zwei Wochen dort sowohl gute als auch schlechte Erinnerungen habe. Im Nachhinein fand ich es wirklich toll, mal dort gewesen zu sein, aber ich bin auch froh, dass es vorbei ist. Das liegt aber nicht an der Stadt. Hauptsächlich liegt das an den Menschen, denen wir dort begegnet sind und an meinem Vater, mit dem wir dort waren.
Mit meinem Vater irgendwo hin zu fahren oder fliegen ist immer so ‘ne Sache. Das weiß meine Schwester besser als ich. Sie ist mit ihm schon durch die halbe Welt getravelt. Hauptsächlich aber auf amerikanischem Boden. Das Problem ist, dass er immer zu spät kommt. Hauptsächlich zum Flieger.
Als wir nachmittags loswollten, um den Flug um 21 Uhr zu bekommen, hatte mein Vater wieder jede Menge mit seinen Radkurierdingen zu tun. Statt um 16 sind wir schließlich um 19 Uhr losgefahren. Was was das für ein Stress! Ich hatte wirklich Schiss, dass wir den Flug verpassen und ich zuhause bleiben muss. Ich wurde ja extra für die Reise zwei Wochen vom Unterricht entlassen. Meine Mitschüler hätten sich dann auch sonst was gedacht, wenn ich am nächsten Tag wieder neben ihnen gehockt hätte!
Im Auto waren nur zwei Plätze frei. Meine Schwester und ich quetschten uns wie sonst auch auf den Beifahrersitz (geht immer schlechter – sie nimmt zu xP). Und mein Opa fuhr uns zum Flughafen. Das Auto kann ja schlecht mit nach Tokyo. Hinten im großen Kofferraum des Kleintransporters saß mein Vater und versuchte, nicht von der Polizei entdeckt zu werden, die ab und an mal vorbeifuhr auf unserem Weg. Bei ihm waren noch unzählige Gepäckstücke und unsere drei Räder, verpackt in Fahrradkartons, die unser Fortbewegungsmittel für dort sein sollten und für das Radrennen auch ziemlich wichtig waren. In Tokyo sollte nämlich 2009 die nächste CMWC – Cycle Messenger World Championship – stattfinden. Das bedeutet: Radkurierweltmeisterschaften.
Jedenfalls hatten wir eine Menge Glück. Trotz der Tatsache, dass wir nur eine halbe Stunde vor Abflug des Fliegers einchecken konnten, erreichten wir unser Flugzeug gerade noch rechtzeitig. Dank viel Gerenne, Stress und Hektik. Und ein paar sehr großzügigen Angestellten, die nach ihrem Feierabend trotzdem noch, für uns, arbeiteten (:
Wir sind dann losgeflogen. Einen Zwischenstopp hatten wir nicht, wir sind die 11 Stunden durchgeflogen. Dabei ging’s auf der Weltkarte einen schönen, runden Bogen über Russland und China. Viel hab ich ja nicht gesehen. Die Wolken waren ziemlich hartnäckig.

Der Flug war ziemlich langweilig. Okay, mit ein, zwei Filmen konnte ich mir die Zeit vertreiben, aber den Rest musste ich zwangsweise schlafen und Musik hören. Nachdem ich endlich ein bisschen eingenickt war, wachte ich auch schon wieder auf. Kaum war es dunkel gewesen, wurde es auch wieder hell. Trara! Wir waren in einer neuen Zeitzone. 7 Stunden vorgestellt die Uhr. Dann konnte es weitergehen.
Als wir ausstiegen, freute sich mein Vater erstmal total über den schönen Sonnenuntergang. Es war jetzt ca. 16 Uhr.
Tja, nur leider dachte er, die Sonne geht gerade auf. xD Er hatte wohl vergessen, dass wir um 7 Stunden nach vorn gesprungen waren!

Nachdem wir ausgestiegen waren, entdeckten wir einen Bus vor dem Flughafen. Den richtigen! Und stellt euch mal vor: Endlich wollte der Bus losfahren. Endlich hatten wir das Problem mit den Fahrradkartons geklärt (wir mussten ca. 100€ für das ganze Gepäck bezahlen, für den Transport im Bus besser gesagt oO) und da! Plötzlich will mein Vater unbedingt was zu Trinken und versucht, sich was am Getränkeautomaten zu holen. Genau dann, als wir losfahren wollen! Trotzdem. Er ließ sich nicht beeirren! Und Zeit ließ er sich! Oho! Der Busfahrer nervte ihn solange, bis er endlich eine Cola hatte. Und dann durften die Leute endlich losfahren. Das war echt peinlich.
Am Abend wurde es aber noch peinlicher. Nachdem wir mit dem Bus an der Endhaltestelle angekommen waren (unter einem Nobelhotel), ließen wir das Gepäck erstmal dort und mein Vater suchte die Adresse, bei der wir schlafen sollten. Aber er fand es nicht. Insgesamt war er andertalb Stunden weg. Der Hotelbesitzer war lansgam genervt, da er nicht zulassen konnte, dass meine Schwester und ich dauerhaft unter seinem Hotel “hausen”. Aber wir konnten ja nichts machen. Mit dem Riesen-Gepäck konnten wir uns schlecht fortbewegen. Außerdem musste uns unser Vater ja wiederfinden! Dann gab uns der Typ sogar noch die Nummer der dt. Botschaft. Mann, war das peinlich. Wir riefen unsere Mutter in Deutschland an, aber die konnte uns – logischerweise – auch nicht weiterhelfen.
Nach einer Ewigkeit kam mein Vater dann endlich (wir hatten schon befürchtet, er hätte sich verlaufen)! Wir hatten echt eine Menge Glück. Er hatte zwar nicht die Adresse gefunden. Die Straßen waren nämlich soo verwirrend (entgegen allen Behauptungen des Hotelbesitzers, der sie scheinbar entworfen hat oÒ). Die Straßen hatten kaum Namen. Nur die großen. Und die Leute konnten einem auch nicht weiterhelfen. Die kennen sich offentsichtlich nichtmal in ihrer eigenen Stadt aus oo’.
Jedenfalls hatte mein Vater jemanden gefunden, der auch bei der CMWC teilnahm (und der ganz nebenbei auch der Gewinner des Hauptrennens wurde OO!). Mit dem fuhren wir dann erstmal wohin, wo wir schlafen konnten. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass die Tokyaner (^^) total locker beim Sichern ihrer Sachen vor Diebstahl sind. Es ist ja eigentlich normal, sein Rad abzuschließen, wenn es draußen steht. Aber nicht bei denen. Einer sagte uns (er hatte ein teures Karbon-Rad!): Da passiert nichts. Alles ganz easy. O__O Und sein Rad wurde echt nicht geklaut. Dabei ist das sooo ein arschteures Gerät *sorry* xP

Wir sind dann bei einem Freund, einem japanischen Fotographen untergekommen, der eigentlich richtig Kohle hat, aber nur eine winzig kleine Wohnung. Die Tokyaner sehen’s mit dem Platz ja echt eng (*g*). Seine Wohnung hatte nur drei Räume, ein kleines Bad und einen noch kleineren Flur. Das Schlafzimmer füllte nur ein Bett. Nein, wirklich. Wenn du dich Tür aufgemacht hast, bist du sofort ans Bett gestoßen. Das Meiste wurde immer an der Wand und der Decke aufbewahrt. Dafür gab es tollen Technikkram. Wie ein Whiteboard, dass z.B. das Aufgezeichnete/Aufgeschriebene ausdrucken kann. Whoa, ich will auch so eins *-*

Sogar für den Kiosk hatten sie nur eine kleine Ecke am Ende der Häuserreihe übrig *sniff*

Achja, die Kätzchen, die ihr da seht, die findet man überall in der Stadt. An Haustüren, in Geschäften etc. Ist das japanische Glückssymbol. Und es gibt auch kleine Statuen, die die linke Pfote schwenken können =^-^= Aber ich glaub, ihr habt sowas sicher schonmal gesehen (:
EDIT: Die Glücksbringer heißen Maneki-Neko und können auch die rechte Pfote nach oben halten. Oder beide. Aber das wird als übertrieben empfunden und kommt selten vor. Danke an YM für die Info (:


Fortsetzung folgt…

LG, Jule

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4 Senfs zu Sommer in Tokyo – N°1 Die Anreise

  1. YM meint:

    Das liest sich toll (^^) Kann den nächsten Teil kaum erwarten =D
    Danke (^^)
    Übrigens zu den Maneki-nekos (also diesen Glückskatzen) kann man auch noch mal einen eigenen Beitrag verfassen, weil Katze ist da nicht gleich Katze, das ist inzwischen eine richtige Wissenschaft (‘^_^)
    Welche Form von Glück sie einem bringt hängt von ihrer Farbe und der Pfote (rechts, links oder beide) die die hebt ab. Die Intensität des Glücks hängt davon ab, wie groß die Katze ist und wie hoch sie die Pfote(n) hebt =P

    • jule meint:

      Omg, das ist ja wirklich … arg. oO Aber danke dass dus mir mal sagst, dachte die schwenken immer nur die linke pfote ^^ Ich werd maln bisschen recherchieren was was bedeutet. Danke für den Tipp!
      Insgesamt hab ich natürlich nicht sehr viel erfahren. Von der japanischen Kultur. War ja nur 2 Wochen da. Aber ich denk, für die Zeit muss man nicht so viel wissen ^^ Wär aber praktisch. die Japaner sind teilweise echt streng. Und das in Sachen, die wir so locker nehmen o_o Aber gut. ^^

  2. Annemarie meint:

    Woar, ich will auch unbedingt mal nach Tokyo! *__*
    Schöner Text!
    Achja, ich finde es toll das ihr wieder soviel schreibt bzw. wieder so aktiv seit! :)

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