Was sind Freunde?

Nein, ehrlich. Sagt’s mir. Ich weiß es nicht. Hab wirklich keine Ahnung.
Was sind Freunde?
Ich red jetzt nicht von diesen netten Bekanntschaften, mit denen man ab und an mal Kontakt hat, sondern von echten Freunden. Leute, zu denen du auch kommen kann, wenn’s dir schlecht geht? Die für dich da sind. Die dir zuhören und dich verstehen.
Okey. Jetzt hab ich mir die Frage selbst beantwortet. Aber um ehrlich zu sein: So jemanden, der wie oben beschrieben ist, durfte ich noch nicht kennenlernen. Die Freunde die ich habe – eigentlich sollte ich hier Freunde in Anführungszeichen setzen – sind nichts von alldem.
Da denkt man, man hat endlich mal jemanden getroffen, der einen nicht nach dem Äußerlichen wie Aussehen, Beliebtheit und Kontostand beurteilt. Aber dann hat man sich doch geirrt. Letztendlich wurde man doch nur wieder davon überzeugt, dass man von vornerein Recht hatte. Es gibt kaum jemanden da draußen, der dich nicht ausnutzen will oder dich als Lückenbüßer missbrauchen würde.
Bei mir ist es meist der Lückenbüßer. Falls mal jemand “Tolleres” nicht kann. Und der “Zweittollste” ebenfalls verhindert ist, kommst du ins Spiel. Und wehe, du sagst ab. Dann wirst du beschimpft als eine, die nie Zeit hat. Aber dazu kommt’s meistens nicht. Nein, natürlich sagst du nicht ab. Du willst ja auch mal deinen Spaß.
In diesen Momenten fragst du dich: Was mach ich eigentlich? Die tut doch rein gar nichts für mich? Ich bin ihr so unwichtig wie eine beschissener Sack Reis, der irgendwo in China umfällt.
Aber dann sagst du dir wieder: Tja. Was Besseres bekommst DU eh nicht, also sag zu.
So kommt’s dann zu einer gewissen Abhängigkeit. Du gibst dich mit Menschen ab, die sich selbst nur im Notfall mit dir abgeben. Aber Hauptsache, du bist nicht allein.

Nun ist es so, dass ich eine “Freundin” hab, die scheinbar glaubt, sie wär’s. Meistens hängen wir in der Clique ab. Gott, wie sich das anhört! Und teilweise sind die echt nett. Wenn sie dich nicht mal wieder wie Luft behandeln. Für Leute, die Aufmerksamkeit suchen, ist das sicher nichts. Aber ein bisschen wäre ab und zu auch schön.
Mir ist es die letzten Jahre ja nie aufgefallen, aber so langsam hab ich das Gefühl, meine gewisse “Freundin” ist sozusagen die Anführerin der Clique. Steht irgendetwas an, ist sie die Ansprechpartnerin. Kann sie nicht, kann der Rest nicht. Wenn du irgendwas willst, irgendwo mithin willst, heißt’s nur: Geh zu ihr.
Ja und ich hab das Gefühl, die merken das alle überhaupt nicht. Dass sie abhängig sind.

Naja. Jedenfalls wollte ich nun mit ihr in den Urlaub. Gut, sie hat keine Zeit. Dann in den nächsten Ferien? Sie guckt mal. Gut, vielversprechend. Also hab ich mich schon gefreut. Doch nach Monaten des Wartens heißt’s plötzlich: Hab ein Praktikum in den Ferien. Kein Wort darüber, dass es ihr Leid tut.
Ich bin sicher, sie wusste schon die ganze Zeit, dass sie nicht mitgehen wird.
Doch das Beste ist immer, wenn sie vor dir miteinander reden und was für’s Wochenende ausmachen. Oder für die Ferien, in der SIE scheinbar keinen einzigen Tag Zeit hatte. Ja, aber nur für dich!
Und du stehst nur daneben. Hast die Hoffnung schon lange aufgegeben, dass dich mal jemand einlädt. Fragen tust du lieber nicht. Gehörst ja eh nicht dazu. Aber wenn sich das immer und immer und immer wiederholt, dann fragst du dich doch irgendwann: Was machst du eigentlich hier? Mit wem gibst du dich ab? Hast du eigentlich gar keinen Stolz?

Lg, Jule

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7 Senfs zu Was sind Freunde?

  1. Gabi meint:

    Ich kenne das Gefühl. Am Anfang ist alles toll und total super,sonst wäre man mit der Person nicht “befreundet”,doch dann merkst du,dass du eigentlich nur ein dämliches Spielzeug bist,was für einige Wochen interessant ist.
    Ich habe mich von solchen Leuten verabschiedet,ich habe keine Kraft und keine Nerven dafür. Und weißt du was? Ich bin lieber alleine als mit jemanden zusammen,der mich nur ausnutzt. :)
    Mach du es einfach auch oder finde jemanden neues. Ich weiß es klingt wirklich ziemlich komisch,aber am Ende bist du glücklicher. 😀

    “Better to be hated than loved, loved, love for what you’re not!” (Marina and the Diamonds,I Am Not A Robot)

  2. Lisa meint:

    Oh man. :/
    Sowas habe ich auch mal erlebt (4. Klasse), aber jetzt habe ich wirklich super Freunde =DDu ihast bestimmt bald Freunde ohne Anführungszeichen! 😉

  3. Ari meint:

    Kenn ich nur zu gut. Genau dein Beispiel: Du stehst DABEI und die planen ihr Wochenende, dich fragt aber kein Schwein, obwohl man ja DABEI (!!!) steht. Wie dreist ist das denn bitte? Ich bin eigentlich seidm 7. Schuljahr größtenteils nur noch mit Jungs befreundet. Die würden das nicht machen 😉

    • jule meint:

      Würd ich auch gern. Mit Jungs – kenn ja auch nette – “abhängen”. Aber die kennen mich halt alle ganz anders. Bin sozusagen nicht der Typ dafür. Überhaupt nicht. Deswegen würden die Jungs das auch nicht wollen. Naja ^^
      Aber danke für den Rat. In der Uni werd ichs mal versuchen (:

  4. Ari meint:

    Du solltest dich aber auch nie verstellen oder so, nur um besser anzukommen. Dann haben die Idioten dich als Freundin eh nicht verdient :)

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